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Tag der gewaltfreien Erziehung

Flagge zeigen für den Schutz von Kindern vor Gewalt

Gemeinsam mit Kiels Bürgermeisterin Renate Treutel hisst die Landesvorsitzende des Kinderschutzbundes Schleswig-Holstein Irene Johns heute, am 29. April 2022 an der Kieler Reventloubrücke Flaggen gegen Gewalt gegen Kinder. „Es ist wichtig, ein klares weithin sichtbares Signal zu setzen! Die durch die Corona-Pandemie gestiegene Gewalt gegen Kinder – und jetzt auch die unfassbare Gewalt durch den Ukraine-Krieg – führen uns mehr denn je vor Augen, dass so viele Kinder unter gewaltbelasteten Bedingungen aufwachsen müssen und ihre Rechte trotz UN-Kinderrechtskonvention nicht gewahrt werden“, erläutert Irene Johns die Aktion. „Der morgige Tag der gewaltfreien Erziehung soll uns daher auch in diesem Jahr mit Nachdruck daran erinnern, dass die gesamte Gesellschaft die Verantwortung für das gewaltfreie, in allen Belangen bestmögliche Aufwachsen von Kindern trägt. Kinder haben Gewalt nicht gewählt! Es ist an uns allen, das Wohl, die Rechte und Interessen von Kindern immer im Blick zu haben und sich für sie stark zu machen“, mahnt die Landesvorsitzende.

Die Aktion des Kinderschutzbundes SH wird unterstützt von der Kieler Bürgermeisterin Renate Treutel: „Kinder haben das Recht, in einem geborgenen und sicheren Umfeld aufzuwachsen – ohne Gewalt. Es ist mir ein besonderes Anliegen, dies in Kiel noch besser umzusetzen! Kieler Kinder sollen Kinderrechteprofis werden und Erwachsene ebenso! Die Diskussion auf meiner Kinderrechtetour in Kieler Schulen zeigt mir, dass gerade dieses Kinderrecht eine ganz besonders wichtige Bedeutung für Kinder hat. Auch die Schüler*innen wünschen sich mehr Gesprächsfähigkeit in ihren Familien und auch mehr öffentliches Bewusstsein für das Thema. Diese Rückmeldungen greife ich auf und möchte zur Umsetzung beitragen.“

Der Junge Rat Kiel, der von zwölf- bis 19-jährigen Kieler*innen als Interessenvertretung gewählt wird, um auf die Kieler Politik und die Stadtverwaltung Einfluss nehmen zu können, beteiligt sich ebenfalls an der Aktion und zeigt Flagge. „Der Irrglaube, dass nur die Politik solche Taten verhindern kann, ist fatal“, so die stellvertretende Vorsitzende des Jungen Rates Luisa Galli. „Denn es braucht nicht nur Gesetze, die Gewalt verbieten, sondern Menschen, die für diese Themen sensibilisieren, aufklären und sich dagegen einsetzen. Wir als Junger Rat unterstützen den Kinderschutzbund mit seinen Forderungen. Der Appell von uns lautet: Nicht wegsehen, sondern handeln!“

Laut Statistik hat Gewalt gegen Kinder durch Lockdowns und soziale Isolation infolge der Corona-Pandemie deutlich zugenommen. 2020 erreichten die Meldungen zu Kindeswohlgefährdungen bundesweit einen Höchststand seit Einführung der Statistik 2012. Allein in Schleswig-Holstein wurden 30 Prozent mehr Kindeswohlgefährdungen als im Vorjahr gemeldet. Eine Entwicklung, die sich in der Arbeit der Kinderschutz-Zentren und Fachberatungsstellen des DKSB SH widerspiegelt. Krisen sind bis hin zu körperlicher, sexueller, psychischer Gewalt eskaliert und chronische Vernachlässigung hat zugenommen. „Wir ermutigen Kinder, sich Hilfe zu holen, über angebotene Videoclips, Beratung und Workshops in den Schulen, wir stärken sie in Kitas und in Schulen sowie in der offenen Kinder- und Jugendarbeit; wir unterstützen Eltern in vielfältigen Beratungs- und Hilfesettings. Und wir fordern Erwachsene auf, nicht wegzusehen, wenn Kinder in Not sind, sondern das Jugendamt einzuschalten. Wir müssen entsprechende schützende und stärkende Rahmenbedingungen schaffen. Es liegt in unser aller Verantwortung, Kindern respektvoll zu begegnen“, so Bürgermeisterin Renate Treutel.

„Hier ist jetzt dringender denn je politisches Handeln gefragt. Deshalb ist es auch wichtig, die Öffentlichkeit für die Belange von Kindern zu sensibilisieren. Schließlich können Kinder selbst nicht für sich eintreten, wir Erwachsenen müssen ihr Wohl bei unserer Wahl im Auge haben“, erinnert die DKSB LV SH-Vorsitzende Irene Johns.

Der Kinderschutzbund als Lobby für Kinder setzt sich unermüdlich für ihre Belange ein und formuliert auch zum Thema Gewalt klare Forderungen, um den Schutz der Kinder und Jugendlichen im Land stetig zu verbessern. Dazu gehören unter anderem: Die Stärkung des Kinderschutzes im ländlichen Raum, die Schaffung eines verbindlichen Angebots zur Beratung von Institutionen und Verbänden sowie der Ausbau der präventiven und helfenden Angebote für betroffene Kinder und Jugendliche beim Thema Schutz vor sexueller, körperlicher und seelischer Gewalt.

„Eine landesweite Kampagne über körperliche, sexuelle, seelische Gewalt und Vernachlässigung und zur Verfügung stehende Hilfen wäre zudem ein wichtiger Schritt, um die notwendige Sensibilisierung der Öffentlichkeit zu erreichen – denn Kinderschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe! Unser aller Ziel ist es schließlich, die Basis für ein gutes und gesundes Aufwachsen von Kindern in Schleswig-Holstein stetig zu verbessern“, betont Irene Johns.



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