Partizipation
Kinder und Jugendliche müssen auf allen Ebenen beteiligt werden, damit sie ihre Belange, Sichtweisen und Bedürfnisse aktiv einbringen können.
Beteiligung
Fragt man Kinder
„Bei uns auf dem Spielplatz fehlt schon lange die zweite Schaukel. Vielleicht wurde sie abgebaut, weil sie kaputt war und jetzt hat man einfach vergessen sie wieder anzuhängen. Das ist aber total blöd, so kann ich nicht zusammen mit meinem Freund schaukeln.“ So oder so ähnlich klingt es immer wieder, wenn Kinder erzählen, wo sie sich nicht gesehen fühlen.
Partizipation ist ein eigenständiges Kinderrecht
Dabei ist Partizipation von Kindern und Jugendlichen an den Dingen, die sie betreffen nicht nur ein pädagogisches Instrument, es ist ein grundlegend wichtiger Baustein für ein gutes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen. Und es ist ein eigenständiges Recht, verankert in der UN-Kinderrechtskonvention. In der Familie, in der Kita, in der Schule, in der Kinder- und Jugendhilfe, aber auch in der Politik sollen und müssen Kinder und Jugendliche gehört und ihre Meinungen berücksichtigt werden.
Beteiligung gelingt nur dort, wo sie gewollt ist
Die rechtlichen Grundlagen zur Partizipation von Kindern und Jugendlichen sind an vielen Stellen bereits beschrieben. Das Kinder- und Jugendhilfegesetz (§8 SGB VIII), das Jugendförderungsgesetz SH oder die Gemeindeordnung (§ 47f GO) bekräftigen, dass Kinder und Jugendliche an allen sie betreffenden Dingen, im Rahmen ihrer Fähigkeiten zu beteiligen sind. Dennoch: Leider ist Partizipation noch immer nicht überall selbstverständlich. „Echte“ Beteiligung kann nur dort gelingen, wo eine partizipative Grundhaltung gelebt wird, wo Partizipation für Kinder und Jugendliche auch gewollt ist.
Der Kinderschutzbund SH macht sich u.a. in seiner Fachstelle Kinderrechte und Partizipation, aber auch in den Projekten und Angeboten dafür stark, dass Kinder und Jugendliche beteiligt werden. Überall.
Schon junge Kinder erleben durch Beteiligungsprozesse Selbstermächtigung, Selbstbewusstsein und Selbstwirksamkeit. Damit werden sie gestärkt und gewinnen Eigenständigkeit und Selbstvertrauen.
Auch ältere Kinder und Jugendliche wollen sich beteiligen, mitwirken, mitgestalten und mitentscheiden. Durch gelingende Beteiligungsprozesse bringen sie ihre Sicht der Dinge ein, es wird auf Augenhöhe diskutiert und Kinder und Jugendliche erleben durch ihr Handeln Veränderung.
Erwachsene sind aufgefordert, Räume für Partizipation zu schaffen: Von ganz alltäglichen Situationen in der Familie, über die Wahl der Klassensprecher*innen bis hin zu kommunaler Beteiligung, zum Beispiel in Form eines Jugendrates. Für gelingende Beteiligungsprozesse sind eine entsprechende Haltung aller Beteiligten, aber auch eine strukturelle Verankerung von Beteiligungsprozessen in institutionellen Kontexten notwendig.
Demokratie muss von Generation zu Generation neu gelernt und mit Leben gefüllt werden. Kinder und Jugendliche erfahren durch Partizipation unmittelbar, wie durch Mitsprache, Auseinandersetzung und Mitwirkung demokratische Aushandlungsprozesse ablaufen. Partizipation fördert in erheblichem Maße das Heranwachsen von Kindern und Jugendlichen zu selbstbestimmten und politisch interessierten Akteurinnen und Akteuren unserer Gesellschaft – eine gute Grundlage für langfristig demokratisches Handeln und bürgerschaftliches Engagement.