Bildungsqualität verbessern - mehr Bildungsgerechtigkeit
Zu den Ergebnissen des IQB-Bildungstrends 2022 ‘Sprachliche Kompetenzen‘
Anlässlich des jüngst veröffentlichten IQB-Bildungstrends 2022 die sprachlichen Kompetenzen am Ende der 9. Jahrgangsstufe betreffend, äußert sich Irene Johns, Landesvorsitzende Kinderschutzbund Schleswig-Holstein: „Der Bildungstrend zeigt einige Entwicklungen, die dem Ziel, soziale Gerechtigkeit und bestmögliche Förderung aller Kinder und Jugendlichen zu erreichen, deutlich widersprechen. Die von den Schüler*innen erzielten Kompetenzen sind nach wie vor in erheblichem Umfang vom sozialen Hintergrund des Elternhauses abhängig. Dieser Zusammenhang fiel in der Sekundarstufe I noch nie so stark aus wie 2022 – eine besorgniserregende Entwicklung!“
„Auch die Tatsache, dass der Anteil der Schüler*innen ohne Schulabschluss in SH im Gegensatz zum Bundesdurchschnitt weiter auf fast 8 Prozent angestiegen ist, ist schlichtweg nicht hinnehmbar“, so Irene Johns.
Ganztagsangebote seien eine wichtige Chance, die Bildungsgerechtigkeit zu steigern. Allerdings bildet Schleswig-Holstein mit nur 1,8 % bei den voll gebundenen Ganztagsschulen das bundesdeutsche Schlusslicht.
Im Kernfach Deutsch zeigen sich erhebliche Kompetenzrückgänge, die weit über dem bundesdeutschen Durchschnitt liegen. „Dass hier eine wachsende Anzahl an Schüler*innen die Mindeststandards sowohl für den ersten Schulabschluss (ESA) als auch für den Mittleren Schulabschluss (MSA) verfehlt, ist ein unhaltbarer Zustand“, konstatiert Irene Johns. Neben den pandemiebedingten Einschränkungen des Schulbetriebs wird als weitere Ursache das schwache Abschneiden eines wachsenden Anteils von Schüler*innen mit Zuwanderungshintergrund benannt; auch das sei nicht hinnehmbar, so die Landesvorsitzende.
Der Kinderschutzbund fordert,
· die Maßnahmen zum Ausgleich pandemiebedingter Folgen fortzuführen; v.a. die sprachliche Förderung sowie auch die psycho-soziale Unterstützung der Schüler*innen
· die unzureichenden DaZ-Angebote für geflüchtete Schüler*innen im Zusammenwirken mit weiteren Förderangeboten deutlich auszubauen;
· vor allem im Fach Deutsch die Sicherung der Mindeststandards zu gewährleisten und die sprachliche Förderung in allen Fächern zu verstärken;
· zu gewährleisten, dass alle Schüler*innen die Schule mit einem Schulabschluss verlassen;
· für mehr Bildungsgerechtigkeit zu sorgen, indem die Abhängigkeit des schulischen Erfolgs vom Elternhaus der Schüler*innen deutlich verringert wird. Dazu sollten neben der Einführung einer echten Lernmittelfreiheit insbesondere die Mittel für Perspektivschulen ausgeweitet und der Ausbau von gebundenen Ganztagsschulen intensiviert werden.